Physiotherapie Muschal in Frauenfeld und Kreuzlingen informiert: Chronischer Beckenschmerz (CPP) ist ein komplexes Krankheitsbild, das viele Patientinnen betrifft und die Lebensqualität stark einschränken kann. Auf dieser Seite erhalten Sie einen Überblick über Ursachen, Symptome, Diagnosemöglichkeiten und Behandlung – und erfahren, wie Physiotherapie helfen kann.
Inhalt
- Was ist CPP?
- Ursachen
- Symptome
- Verlauf
- Diagnostik
- Medizinische Therapie
- Physiotherapie bei CPP
Was ist CPP?
Chronischer Beckenschmerz (CPP) beschreibt Beckenschmerzen, die mindestens sechs Monate anhalten.
Die Schmerzen können zyklisch (z. B. während der Menstruation) oder nicht-zyklisch auftreten.
Begleitende Beschwerden können sein:
- Dysmenorrhoe (schmerzhafte Menstruation)
- Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr)
- Dysurie (schmerzhaftes Wasserlassen)
- Dyschezie (schwierige oder schmerzhafte Stuhlentleerung)
Weltweit leiden bis zu 24 % der Frauen im gebärfähigen Alter an CPP. Etwa ein Viertel der Betroffenen berichtet über Schmerzen, die länger als ein Jahr bestehen.
Medizinische Einordnung
- ICD-10-CM (USA): R10.2 – Pelvic and perineal pain
- ICD-11 (Weltweit): MG30.00 – Chronic primary pelvic pain syndrome
Ursachen
Chronischer Beckenschmerz kann durch Erkrankungen verschiedener Organsysteme verursacht werden.
Gynäkologisch
- Endometriose: zyklische Schmerzen durch Blutungen in Endometrioseherden
- Uterusmyome (Leiomyome): Druck auf Blase, Darm und Gebärmutter
- Adenomyose: Entzündung des Myometriums, häufig ab 40 Jahren
- Hydrosalpinx: Flüssigkeitsansammlung in Eileitern
- Beckenentzündung (PID): Infektion der oberen Geschlechtsorgane
- Beckenstauung (Pelvic Congestion Syndrome): erweiterte Beckenvenen, oft prämenstruell
Gastroenterologisch
- Reizdarmsyndrom (IBS)
- Entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Kolorektales Karzinom
- Abdominalhernien (z. B. Enterocele, Sciatic Hernien)
Urologisch
- Schmerzsyndrom der Blase / Interstitielle Zystitis
- Rezidivierende Zystitis
- Chronische Prostatitis (bei Männern)
- Harnröhrensyndrom
Muskuloskelettal
- Beckengürtelschmerzen
- Levator-Syndrom
- Kokzygodynie
- Beckenbodenprolaps
Infektiöse Ursachen
- Chlamydien
- Gonorrhoe
- Syphilis
- HIV/AIDS
- Trichomoniasis
- Herpes genitalis
Symptome
- Chronische Schmerzen im Unterbauch, Becken, Rücken oder Perinealbereich
- Zyklische oder nicht-zyklische Schmerzverläufe
- Beschwerden beim Wasserlassen oder Stuhlgang
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Müdigkeit, depressive Stimmung oder psychosoziale Belastung
Verlauf
- Kann akut beginnen oder sich schleichend entwickeln
- Häufig chronisch über Monate bis Jahre
- Ohne Behandlung drohen psychische Belastung und eingeschränkte Lebensqualität
- Oft mehrere Ursachen gleichzeitig (multifaktoriell)
Diagnostik
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Bildgebung: Ultraschall, MRT, CT
- Spezielle Tests: Hysterosalpingografie, Koloskopie, Laparoskopie, Urodynamik
- Multidisziplinäre Abklärung empfohlen (Gynäkologie, Urologie, Gastroenterologie, Physiotherapie, Schmerzmedizin)
Medizinische Therapie
Die Behandlung hängt von der Ursache ab:
- Medikamentös: Schmerzmittel, Hormontherapie, Antibiotika
- Interventionell: Botulinumtoxin, Embolisation bei Beckenstauung, Spinal Cord Stimulation
- Chirurgisch: Entfernung von Myomen, Endometrioseherden, Hernien oder Eileitern
- Multimodal: Kombination verschiedener Ansätze bei unklarer Ursache
Physiotherapie bei CPP
Die gute Nachricht: Physiotherapie kann einen entscheidenden Beitrag leisten, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
In unseren Praxen in Frauenfeld und Kreuzlingen unterstützen wir Sie mit:
- Spezifischem Beckenbodentraining
- Manuellem Lösen muskulärer Verspannungen
- Haltungsschulung und Bewegungsanalysen
- Atem- und Entspannungstechniken
- Individuell angepassten Übungsprogrammen
Quellen
Chronic Pelvic Pain: A Comprehensive Review – Anup Juganavar, Ketav S Joshi.
PMCID: PMC9709590, PMID: 36465795